Tier vermisst

Tier vermisst

 Tier entlaufen

Was ist nach dem entlaufen deines Tieres zu tun?
Idealerweise hast du in diesem Fall einen erfahrenen Berater in der Tiersuche an der Hand auf den du dich verlässt.
Das Verhaltensrepertoire der Tiere kann sehr unterschiedlich sein und aufgrund der Ausnahmesituation kannst du nicht von dem bekannten Verhalten deines Tieres ausgehen.

Die Beschreibung gilt für Hunde. Kann aber auch auf Katzen und Reptilien übertragen werden.
  • Für Hunde: Am Entlaufort bleiben - und Ruhe bewahren

    Bleib unmittelbar an dem Ort, an dem dein Hund entlaufen ist und laufe ihm NICHT hinterher.

    Die meisten Hunde kehren innerhalb von zwei Stunden an den Entlaufort zurück. In diesem Fall sollte dich dein Hund dort antreffen.


    Wenn dein Auto oder euer Zuhause in unmittelbarer Nähe ist, stelle sicher, dass dein Tier einen Zugang zum Fahrzeug, Garten, Garage oder Haus hat. Binde dafür Familienmitglieder, Freunde und Nachbarn ein, damit du am Entlaufort bleiben kannst.


    Dein Hund ist nach Entlaufen immer in einem absoluten Ausnahmezustand. Er „vergisst“ was er bisher kennt und verlässt sich  ausschließlich auf seine angeborenen Überlebensinstinkte.

    Diese sind bei allen Hunden (nicht nur bei ehemaligen Straßenhunden) stark ausgeprägt. Das bedeutet, dass das Tier in diesem Ausnahmezustand seinen Besitzer NICHT  wiedererkennt und NICHT auf die Ansprache der Besitzer reagiert.

    Das Tier wird meistens alle Menschen als Gefahr ansehen.

    In diesem Zustand nimmt das Tier seinen Besitzer nur als Silhouette wahr und braucht Zeit, um sich geruchlich an diesen zu erinnern (kann bis zu 30 Minuten dauern).


    Dies gilt erst recht für fremde Menschen! - Es dürfen keine Suchtrupps den Hund verfolgen, diese würden das Tier weg treiben und mögliches Vertrauen wird schwinden.

    So schwer es fällt - Ruhe ist das größte Erfolgsrezept damit dein Vierbeiner wieder nach Hause kommt.



  • Am Tag des Entlaufens...

    Informiere umgehend:

    • TASSO verständigen +49 61 90 93 73 00 

    • Polizei, Jäger/Forstamt, Tierheime, Tierarzt/-kliniken, evtl. Bahn informieren

    Es empfiehlt sich, bei Polizei und Tierheimen auch mehrfach nachzufragen bzw. direkt hinzufahren (Schichtwechsel etc.).


    Legen von Duftspuren (Schleppen) und einrichten von Futterstellen:

    Schleppen können nach Hause oder zu Futterstellen gelegt werden.


  • Duftspur/Schleppen

    Du kannst deinem Tier helfen den Weg zur Futterstelle oder direkt nach Hause zu finden, dies machst du mit Hilfe von Duftspuren/Schleppen.


    Bei Hunden: Fülle Leberwurstwasser, Fleischbrühe-Leberwurst oder Pansenwasser in eine Sprühflasche oder nehm eine Wasserflasche und stech Löcher in den Deckel.

    Bei Katzen: Empfehlen sich Eigen-Urin-Schleppen, wenn wenig Bezug zum Menschen besteht, dann Lachs- oder Thunfischwasser.

    Bei Schildkröten: Schleppen mit Tomaten oder Erdbeeren (nutze gern die Lieblingsnahrung).


    Plane vier bis zehn Spuren die du in Richtung der Futterstelle oder nach Hause legst. Diese werden aus jeder Himmelsrichtung und sternförmig um die Futterstelle/Zuhause gelegt. 


    Schaue dir deine Umgebung auf Google Maps an und stelle sicher, dass keine Gefahrenquellen für dein Tier auf dem von dir geplanten Weg liegen. Liegen Autobahnen, Schnellstraßen, Bahngleise auf dem Weg, solltest du bei den Schleppen einen Umweg in Kauf nehmen und ggf. die Spur über z.B. Wiesen und Felder legen.


    Lass dich 1 – 1,5 km in jeder Himmelsrichtung mit dem Auto rausfahren (wenn nicht möglich nutze ein Fahrrad) und gehe deinen vorher geplanten Weg zurück zur Futterstelle oder nach Hause. Wichtig ist, dass du nur auf dem Rückweg deine Geruchsspur hinterlässt, damit deine Tier weiß in welche Richtung es dir folgen soll.


    Beim Zurückgehen verspritze immer wieder das Fleischwasser aus der Flasche.


    Erneuere die Schleppen täglich.

  • Futterstelle einrichten

    Gibt es Sichtungen, lebt dein Tier erst einige Wochen bei dir oder ist euer Zuhause weit entfernt vom Entlaufort, empfiehlt es sich eine Futterstelle nahe des Entlauf-/Sichtungsorts an einem ruhigen Platz einzurichten. Überwache diese mit Wildtierkameras, damit du sicher gehen kannst, dass dein Tier das Futter annimmt und nicht von anderen Tieren gefressen wird .


    Bitte stimme mit dem Eigentümer des Geländes das Einrichten der Kameras ab und stelle sicher, dass keine Personen aufgezeichnet werden. Am besten versiehst du die Futterstelle mit einem Plakat, das erklärt dass es sich um eine unbedenkliche Futterstelle für dein entlaufenes Tier handelt.


    Es empfielt sich Frolic (gut geeignet, weil für Katzen zu groß) ordentlich Leberwurst und Thunfisch zu kneten, damit das Erschnüffeln der Futterstelle erleichtert wird.


    Lege das Futter direkt auf den Boden und verzichte auf Näpfe oder ähnliches, da dies eher ein Hindernis für Hunde darstellt.


    Kontrolliere die Futterstellen täglich (am besten immer zur gleichen Uhrzeit und nur ein mal täglich um nicht mehr Unruhe als erforderlich zu verursachen). In stark von anderen Hunden frequentierten Gebieten empfiehlt es sich die Futterstellen erst nach Einbruch der Dämmerung zu befüllen und abseits der Wege einzurichten, weil diese ansonsten von anderen Hunden leergefressen werden.


    Wenn dein Hund die Futterstelle annimmt empfiehlt es sich dein Tier mit einer Lebendfalle zu sichern.

  • Öffentlichkeitsarbeit

    Ziel der Öffentlichkeitsarbeit sind Sichtungen deines Tieres zu erhalten. Einfangversuche sollen vermieden werden.


    • Erstelle Flyer und eine Suchmeldung. Tasso ist dabei sehr hilfreich: www.tasso.net/Tierregister/Tier-vermisst

    Wildes Plakatieren mit eigenen Zetteln ist verboten, hole dir deshalb entsprechend die Erlaubnis der zuständigen Behörden, Parkverwaltung, Praxen oder Ladenbesitzer ein.


    • SocialMedia (Facebook, Instagram,WhatsApp Status,...) bieten eine gute Plattform für Haustier-Vermisstenanzeigen. Es gibt bereits einige Gruppen die extra dafür eingestellt wurden und bereits stark vernetzt sind.


    Erstelle eine Karte in der der Entlaufort und die Sichtungspunkte mit Datum eingezeichnet sind.


    Bitte achte dabei auf den Schutz deiner persönlichen Daten. Betrüger kennen keine Grenzen.

  • Sichtung - richtiges Verhalten

    Du siehst deinen eigenen Hund:

    1. Stehenbleiben, um den Hund nicht weiter zu bedrängen.


    2. Abwenden, um dem Hund zu signalisieren, dass von dir keine Gefahr ausgeht.


    3. Kein direkter Blickkontakt – am besten schaut man allgemein in seine Richtung und wende den Blick immer wieder ab.


    4. Klein machen, z.B. seitlich in die Hocke gehen oder noch besser auf den Boden setzen. Sitzend sind wir für den sehr viel schnelleren Hund eine deutlich geringere Bedrohung als hockend oder gar stehend.


    5. Der Hund sollte zum Besitzer finden! Sollte er sich also entscheiden zu kommen, kannst du leise positiv mit ihm sprechen, dabei aber immer mal wieder den Blick abwenden. Auch hier gilt weiterhin, den Namen des Hundes nicht zu rufen oder Kommandos zu benutzen.


    6. Sobald der Hund allerdings beginnt, sich wieder zu entfernen, solltet auch ihr das tun und euch zurückziehen, um ihm Raum zu geben. 


    7. Erst wenn der Hund ganz nah ist, könnt ihr versuchen ihn am Geschirr oder Halsband zu nehmen. Seid dabei äußerst vorsichtig, denn mitunter habt ihr nur diesen einen Versuch. Missglückt er, wird der Hund mutmaßlich flüchten.



    Du siehst einen fremden Hund:

    Falls du einen fremden Hund siehst, der entlaufen scheint, geh bitte wie Punkt 1. und 2 beschrieben vor und lass den Hund dann unbedingt in Ruhe. Merkt euch den genauen Ort und die Laufrichtung und ruft idealerweise sofort die nächste Polizeistation und Tasso an. Dadurch kann der Besitzer informiert werden und sich um die Sicherung seines Hundes kümmern. Jeder missglückte Einfangversuch versetzt den Hund erneut in Panik und kann schlimmstenfalls zu einem Unfall führen oder den Hund viele Kilometer weitertreiben.

  • Suchhundeeinsatz

    Geruch sichern:

    Für einen Suchhundeeinsatz ist ein "sauberer" Geruch entscheident.

    Ein Suchhund benötigt Haare, Ausscheidungen oder Gegenstände (z.B. Decke, Halsband,...) die nur von diesem Tier genutzt wurden.

    Diese sollte in luftdichte Tüten verpackt werden und mehrere Kompressen (Geruchskopien) dazu gegeben werden.


    Bei einem Einsatz müssen alle im Haushalt lebende Menschen und Tieren verfügbar sein.



    Wann wird ein Suchhund eingesetzt:

    • Dein Tier ist mit einer Leine entlaufen.
    • Dein Tier war in einen Unfall verwickelt und es besteht die Gefahr auf eine schwere Verletzung.
    • Das Tier ist blind und/oder taub.
    • Dein Tier benötigt lebensnotwendige Medikamente
    • Es gibt mehrer Tage keine Sichtungen deines entlaufenen Tieres (troz umfangreicher Öffentlichkeitsarbeit) - in diesem Fall muss man einen Einsatz im Einzelfall abwägen

    Von anderen Einsätzen ist abzusehen. Da du das Tier im schlimmsten Fall nur weiter treibst und es sich nicht mehr zeigen wird.

    Greife ausschließlich auf erfahrene Einsatz-Teams zurück!

 Wir wünschen dir und deinem Tier alles Gute!
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